Ortsteil Holzthaleben
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Ortsteilrat: Christian Schmidt, Stefan Vollmer, Andreas Wille, Frank Hohbein, Henrik Schröder, Stephan Barthel
Aus der Geschichte von HolzthalebenIm Südwestteil der Hainleite gelegen, erstreckt sich das typische Haufendorf über einen unebenen Talgrund, wobei das tiefer gelegene Unterdorf sowie die zahlreichen bebauten Abhänge den alten Dorfkern bilden, während sich an das höher gelegene Oberdorf in südlicher Richtung auf 430 m Höhe der jüngere Ortsteil anschließt. Auffallend sind im Zentrum die vielen alten Fachwerkhäuser, die mittelalterlich anmutende breite Treppe und das Sühnekreuz am Kirchberg, die alte Kirche mit dem neu vergoldeten Kirchenknopf und dem Kreuz sowie die stattliche Gemeindeschenke mit dem Burgkeller. Als Dalaheim ist der Ort bereits 876 urkundlich ausgewiesen; Bodenfunde aus der Stein- und Bronzezeit zeugen jedoch von einer weitaus früheren Besiedlung. Schließlich weist ein Depotfund römischer Münzen auf den Handel der Germanen mit den Römern hin. Während der Ort im 13. Jahrhundert noch zum Besitz der Grafen von Hohnstein gehörte, ging er 1356 auf die Schwarzburger Grafen über und wurde als das größte Dorf der Unterherrschaft bezeichnet. 1871 war es zum Beispiel mit seinen 1336 Einwohnern so groß wie Ebeleben, heute zählt es 1216 Bewohner. In Urkunden vom 14. bis zum 16. Jahrhundert findet man auch die Ortsbezeichnung Wasserloses Talheim diese immer wiederkehrende Wassernot fand schließlich erst mit dem Wasserleitungsbau 1963 ein Ende. Seit 1608 blieb es dann bei der Bezeichnung Holzthaleben sie weist auf die Bedeutung des Waldes – früher Holz genannt – hin, denn Wald, Holz bzw. Holzteilmaßen wurden immer verkauft, wenn durch Missernten, Großbrände und Kriegslasten die Verschuldigungen zu groß geworden waren. Da der Boden karg ist und das Klima rau, waren kleinere Bauern auf einen Nebenverdienst angewiesen; so entwickelte sich seit dem Mittelalter das Handwerk. Anfänge einer ländlichen Industrie wurden ab dem Ende des 19. Jahrhunderts mit der Inbetriebnahme einer Ziegelei, der Dampf- und Sägemühlen, des Kalkwerkes und der Molkerei geschaffen. Ab 1909 bot das Kaliwerk im Nachbarort Menteroda vielen Einwohnern ein gesichertes Einkommen. In den letzten vierzig Jahren wurde fast allen Handwerkern des Ortes die Existenzmöglichkeit entzogen; wer nicht in der Landwirtschaft arbeiten wollte, fuhr täglich in die Großbetriebe nach Mühlhausen, Leinefelde, Sondershausen oder zum Kalischacht. |
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Sehenswürdigkeiten für GästeFachwerkhäuser aus dem Mittelalter in der Angerstraße (Rosenstiel, Genzel, Wiesemann, Setzepfand…), im Mitteldorf (Hesse, Seidel, Schröder, Schütze….), in der Hermann-Töppe-Straße (H. Müller), in der Obergasse (Hans—Arthur Schmidt, J. Kranhold) und in der Brunnenstraße (Kl. Heidl). Zu den ältesten Gebäuden zählt auch das alte Backhaus, das heute als Heimat-Museum dient. Die Gemeindeschenke wurde 1562 erbaut, nach dem Brand 1749 neu errichtet, 1853 erfolgte der hintere Anbau, 1912 wurde der neue Schenksaal errichtet. Aus dem frühen Mittelalter ist der Burgkeller, auf dem das Gasthaus errichter worden ist. Die Kirche brannte 1745 ab, 1918 nochmals bis auf die Grundmauern, und 1933 brannten Dachstuhl- und Turm. Die Größe läßt auf früheren Reichtum bzw. Bedeutung schließen (27 Häuser, viele Ländereien und Wald gehörten dazu). Vor der Reformation waren eine Wallfahrtskapelle und ein Kloster unterstellt. (Heute Wüstungen) 1989 erfolgte eine neue Beschieferung die Vergoldung des Kirchenknopfes; das Anbringen des Kreuzes. Die Kirchtreppe entstand ebenfalls im Mittelalter, Das Steinkreuz auf der linken Seite wurde aus dem Mauerwerk des alten Schenkkellers herausgelöst. Der Dorfbrunnen hatte bis zum Bau der Wasserleitung 1963 eine besondere Bedeutung, da von hier die tägliche Wasserration mit dem Joch zu holen war. In Zeiten des Wassermangels erfolgte die Zuteilung nach. Personenzahl bzw. Viehbestand. Ein zweiter öffentlicher Brunnen war 1912 in der Obergasse gebaut worden. An der Keulaer Straße steht die letzte der Pestlinden, ca. 300 Jahre alt, 5 m Umfang. Eine Wanderung durch das Helbetal wird dem Naturfreund eine herrliche und fast noch intakte Landschaft mit einer großen Auswahl von Pflanzen bieten, aber auch Ruhe und Erholung. Gleichzeitig lernt er ein kleines Stück Thüringer Geschichte kennen. In einer im Helbetal liegenden Schonung befindet sich der Jütenfriedhof, der mit den kaum sichtbaren Grundmauern einer kleinen Kapelle und Dachziegelscherben an das Mittelalter erinnert. Der Volksmund berichtet, dass hier die Jüten ihre Toten begraben haben sollen. Die Kapelle kann aber auch mit den Wüstungen Helbe und Harzungen, die sich in diesem Talabschnitt befinden, in Zusammenhang bringen. Oberhalb dieses Talabschnittes befindet sich die Helbeburg. Man erkennt sehr gut den äußeren Wall der ehemaligen Fliehburg. Bodenfunde datieren ihren Bau bis zur Bronzezeit zurück. Kelten, Germanen, Hermunduren und Thüringer zählen zu den Benutzern der Wallburg. In Kriegszeiten bot sie Menschen und Tieren der naheliegenden Orte Schutz. Entlang der Westseite befinden sich noch die Grenzsteine, die einst schwarzburgisches und preußisches Gebiet voneinander trennten. Unterhalb dieser Grenzlinie befindet sich an einem steilen Hang ein natürlicher Felsspalt, das Burgloch oder Kuxlochgenannt. Die sagenumwobene 43m tiefe Höhle sollte nur von kundigen erforscht werden. Weiterhin finden sie im Helbetal ein Mittelalterliches Sühnekreuz, die „Steinerne Jungfrau„. |